Samstag, 29. März 2014

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wundervolle-blueten-im-wald-2014-gelbe-und-weisse-anemonen



Frau Patin hat es mal wieder im Rücken. Seltsamerweise kann sie sich damit auch noch bücken...nun gut dichten wollte ich mitnichten...
Sie lügt halt wenn sie den Mund aufmacht. "Isch hatte auch Rrrücken...und konnte mich nur unter Wahnsinnsschmerzen und ganz langsam bücken!" Ja, ich lerne Slang jeden Tag ! Aber ich hatte eben auch schon einen Bandscheibenvorfall. Für ein viertel Jahr bin ich herumgekrochen. Dank meines Stützgürtels gingen dann langsam peu a peu die Schmerzen wieder weg. Ich habe keine Schmerzmittel genommen.

Alle leiden wieder mit ihr. Das Tolle ist, es vergeht nun mittlerweile keine Woche mehr in der die Frau nicht irgendeinen Arzt beglückt. Mal hat sie es am Finger, dann am Arsch, dann im Kopf (nun gut, das hat sie noch nicht bemerk). Und immer Schmerztabletten oder Tropfen...welche Anzahl ? Na die üblichen psychopatischen...
Nebenbei kreischt sie in italienisch ( sie mixt Worte ein, die bestimmt alles andere als italienisch sind und sehr dem Sinn im Deutschen ähneln...raffiniert... schnarch gähn) oder auch deutsch, dass ich alt und hässlich bin. Weil nur sie so schön ist und unter den Blinden die einäugige Queen !

Den ganzen Baurülpspsychopathenmist zu wiederholen liegt mir fern, es ist einfach nur saublöd! Mich wundert nur, warum sie ihrer Gevatterin in der Form niemals Komplimente macht.
Diese verwandelt sich langsam von der Gevatterin in eine doch gelegentlich schnuckelige, ältere Dame mit menschlichen Zügen. Sie schaut nicht mehr ganz so grimmig aus der Wäsche, was ihr gut steht. Aber sobald ich sie etwas menschlicher empfinde, wird sie sich wohl in das mürrische Monster zurück verwandeln.

Die Gespräche im Laden ähneln denen aus dem Wald sehr. Gesundheit und Opfer...
Die rotfuselige, ältere, russische Frau, die immer alles in unserem Laden "So scheen " findet und auch schon wollte, dass ich ihr die Schuhe nach draußen zum Anprobieren bringe... empfiehlt der Patin einen Arzt für den Rücken, der schon sehr alt ist...(so alt wie mein Psychopath ) und der blind sei, aber über Wunderhände verfüge. Das reizte mich zu einem seltenen Lachanfall, weil ich es mir bildlich vorstellen konnte, wie der Blindheiler auf die Patin zugeht, beide Hände auf die 2 Wölbungen im vorderen Brustbereich legt und sagt :" Ja, ihre Wirbel sind aber sehr geschwollen...!" Zusätzlich konnte ich es mir nicht verkneifen zu fragen, ob dieser Blinde eine Glatze oder Perücke trug und ebenso einen Schnurrbart. Zu meiner großen Freude lachte Martina mit...sie hatte die Erlaubnis, aber es tat mir trotzdem ein wenig gut.

Ein albernes kleines Kind, ja auch diese dürfen heftig mitpeinigen, wischte mal wieder das übliche und ich streckte ihr, zu ihrem Entsetzen die Zunge heraus. Das hat sie sehr schockiert und mich sehr gefreut !

So versuche ich mich einigermaßen gegen den Schwachsinn zu wehren, mit allerdings mäßigem Erfolg.

Heute hat der Krankschwanz mir versucht den Wald wieder nach Kräften zu vermiesen. Er kann Gestank verbreiten, er kann die Gespräche der masochistischen Jogger auf ein Niveau herunterschrauben, das dem seinigen entspricht. Er kann mich von einem scheintoten, fast hundertjährigen Radfahrer mit Sonnenbrille und Helm ( wo sich dem Zuschauer die Frage aufdrängt, wie der das noch auf das Rad geschafft hat...) fragen lassen, ob ich Siegrun sei, worauf ich antworten konnte, dass es besser sei, die Brille abzunehmen, damit er wenigstens noch ein wenig etwas erkennen könne...zu meiner Zeit gab es Siegrids, aber der ist noch vorsintflutlich und sicher der Jahrgang meines Vaters gewesen. Das alles kann der.

Aber er kann mir nicht das Sehen vermiesen ! Dieses wunderschöne, zarte Lindgrün, dass sich in aller Eile von unten nach oben, fast explosionsartig ausbreitet und so gute Laune macht wie die Sonne, die mich freundlich wärmt. Er kann mir nicht die Gesänge der Flitzpiepen nehmen, die mich den ganzen Weg lang begleiten und die hier und da für ein Foto auftauchen und wieder verschwinden.

Heute habe ich mich an meine Buche gelehnt und plötzlich war es als sinke ich ein wenig in sie ein und bekomme (bitte nicht lachen) als Haare und Arme Zweige. Ein wunderbar symbiotisches Gefühl, was ich schwer beschreiben kann. Es ist wie eins sein mit der Natur und den Elementen und tut mir gut. Für Flachwichser ist das allerdings wirklich nicht nachvollziehbar. Aber für mich ist es wohltuend und ich könnte an ein göttliches Wesen in dieser Natur glauben ! Und ich glaube auch daran ! Es ist zu schön und zu sinnvoll aufeinander abgestimmt. Alles so schön und so zweckmäßig. Und niemand dort fragt nach dem Sinn des Lebens. Sie tun es einfach ! Sie freuen sich des Lebens so oft und so lange sie können. Und das ist der Sinn. Und das es nicht zu Lasten anderer geht. Jedenfalls nicht in großem Stil.
Das einzig Sinnlose an der Schöpfung ist wohl der Mensch, der sich und dem Planeten wirklich nur im Wege steht.
Eine Fehlschöpfung gewissermaßen. Und mein Peiniger einer der größten Mutationen !

Die Buchen und Eichen bekommen, wie es scheint, als letzte ihre Blätter. Nun langsam wachsen die Knospen und ich nehme an, dass das zarte Grün vielleicht schon nächste Woche auf meine Lieblingsbuche und ihre Verwandten überspringt. Im Herbst sind die Eichen und Buchen wieder die letzten, die ihr Laub abwerfen.

Morgens und abends bekomme ich immer noch gesonderte Zwitschergrüße von Freund Amsel, Buchfink, Grünfink, Meisen, "Glöckchen"- Hausrotschwänzchen und Spätzlein... Oft sitzen sie unter meinem Fenster und rufen oder singen. Wenn es dunkel geworden ist tuckert Freund Amsel seinen letzten "Gute Nacht Gruß" vorm Fenster. Das finde ich so lieb !
Und wenn es dämmert ist er der erste der wunderbar in den Morgen singt...sicher nicht nur für mich, ein bisschen aber schon !

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